Jämtland-Info
Zwischen Härjedalen und Lappland liegt Schwedens zweitgrösste Landschaft: Jämtland.
In Ankarede - ca. 125 km nordwestlich von Strömsund - gibt es eigentlich nicht viel. Eine alte Holzkapelle für Hochzeiten und Bestattungen und einige Lappenkoten, das ist alles.
Doch am Rande des herrlich blauen Sees "Stora Blåsjön" versammelten sich die Samen schon so lange man zurückdenken kann. Hier oben feiern sie traditionell das Mittsommerfest.
Durch das nahegelegene Naturreservat "Bjurälven" schlängelt sich der gleichnamige Fluss. Man nennt ihn auch den unsichtbaren Fluss, da er stellenweise unterirdisch fliesst.
Bei Ankarede liegt auch die "Korallgrottan" - Schwedens längste Höhle. Mit einem Guide zusammen kann man in die 5 km lange Grotte hinabsteigen.
Weiter südlich befindet sich das "Jougdadalen", ein Tal in dem sich Seen und unterschiedliche Wasserläufe wie Perlen auf einer Kette aneinanderreihen. Seit Urzeiten lebten die Samen mit ihren Tieren in dieser Gegend. Deswegen ist es auch eher die Regel als die Ausnahme, das man hier auf Rentiere trifft. Wandern und Sportangeln sind nur zwei Freizeitmöglichkeiten, die man im "Jougdadalen" ausüben kann.
Nicht weit von Gäddede entfernt stürzen sich am "Hällingsafållet" gewaltige Wassermassen über 40 Meter in die Tiefe und landen in der 800 Meter langen Schlucht des Hällingsån. Sie ist Schwedens längste Schlucht, wurde aber nicht hauptsächlich durch den Fluss geschaffen, sondern entstand bereits vor mehr als 9000 Jahren zum Ende der Eiszeit, als das letzte Inlandeis schmolz und noch gewaltigere Eisflüsse sich ihren Weg bahnten. Von einer Brücke aus kann man den Wasserfall direkt an der Fallstelle betrachten.
Ein anderes Naturschauspiel gibt es bei Stugun-Utanede am Weg 86/87. Dort trifft man auf "Döda fallet" - den toten Wasserfall. Im Juni 1796 wollte man den Indalsälven umleiten, um Flösse am hohen, steilen Wasserfall vorbeileiten zu können.
Bei der Öffnung schoss das gesamte Wasser aus dem darüberliegenden Ragundasjön innerhalb weniger Stunden durch diese Umleitung und riss alles mit, was sich im Weg befand. Der Wasserfall ist seitdem trocken. Geröll zeugt noch heute von der Kraft, mit der das Wasser den Berg hinab schoss.
Tännforsen ganz im Westen Jämtlands ist Schwedens mächtigster Wasserfall. Man kommt sich schon ein wenig klein vor, wenn man auf der Plattform vor dem Tännforsen steht und sowohl sieht als auch hört, wie pro Sekunde 715.000 Liter Wasser die 38 Meter in den See Noren donnern.
Westlich von Östersund geht es etwas ruhiger zu. Vom Frösötornet, einem Aussichtsturm auf dem Östberget kann man an klaren Sommertagen ganz Jämtland überblicken. Jedenfalls kommt es einem so vor wenn man mit einem der Fernrohre oben auf der Plattform des Turms das Oviksfjällen, den Storsjön und die Gebäude rund herum erspäht.
Im Storsjön selbst soll übrigens ein Seeungeheuer leben. Möchte man es sehen, sollte man sich einen der vielen Aussichtsplätze suchen und viel Geduld mitbringen.
Von der Vallsundsbrücke auf Frösön, von Sunne an der Kirche oder von der Spitze des Hoverberges - um nur drei Möglichkeiten zu nennen - kann man das Ungeheuer vieleicht am besten entdecken.
Auf Fröson - der grössten Insel des Storsjöns - gibt es einen der grössten Zoos des Landes. Mehr als 700 Tiere repräsentieren knapp 100 Arten. Unter anderem kann man hier Schwedens grösste Gruppe sibirischer Tiger beobachten. Ausserdem gibt es einen Zirkus, einen Tivoli, ein biologisches Museum und ein Restaurant im Zoo.
Kinder freuen sich sicher auch über einen Besuch im Jamtli in Östersund. Hier können sie in der Kinderfahrschule den Führerschein machen, durch den Magen des Storsjöungeheuers fahren oder eine Zeitreise erleben.
Ebenso spannend ist ein Ausflug zum Erlebnisbad in Åre. 8 Pools und eine 67 Meter lange Wasserrutschbahn sorgen für einen ganzen Tag voller Spass.
Lasso werfen und Rentiere füttern können die Kleinen im Njärke Samenlager, nördlich vom Tännforsen.
Man sollte es sich auch nicht entgehen lassen, eine der kleinen Jämtmeiereien zu besuchen, um eine Scheibe Tunnbröd mit geräuchertem Renfleisch oder Käse zu probieren.
Weite Wälder, Berge, Seen und strömende Gewässer gibt es in Jämtland. Gründe genug, um viele Wanderungen und Erkundungstouren zu starten. Zu sehen gibt es nämlich immer etwas in Jämtland - im Sommer wie im Winter. Oder im Frühlingswinter, der fünften Jahreszeit hier.